Norwegian Wood.

Montag, Oktober 3

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In ihrem wunderbaren Beitrag über Bücher, hat magnoliaelectric zu allerletzt ein wunderbares Buch erwähnt, dass ich nun gelesen und geliebt habe. Es heißt Naokos Lächeln und wurde von Haruki Murakami geschrieben. Ich habe bis jetzt noch nichts anders von ihm gelesen, Kafka am Strand wartet aber schon.


Ich war siebenunddreißig Jahre alt und saß in einer Boeing 747 In ihrem Anflug auf Hamburg tauchte die riesige Maschine in eine dichte Wolkenschicht ein. Trüber, kalter Novemberregen hing über dem Land und ließ die Szenerie wie ein düsteres flämisches Landschaftsbild erscheinen: die Arbeiter in ihren Regenmänteln, die Fahnen auf dem flachen Flughafengebäude, die BMW-Reklametafeln. Ich war also wieder einmal in Deutschland.
Nach der Landung erlosch das Nicht-Rauchen-Schild und aus den Kabinenlautsprechern ertönte leise Hintergrundmusik - eine gedämpfte Instrumentalversion des Beatles-Stückes Norwegian Wood. Wie immer ließ diese Melodie mich erschaudern, nur diesmal heftiger denn je.
Ich musste mich nach vorn beugen und meinen Kopf mit beiden Händen umfassen, damit er nicht zersprang; so blieb ich sitzen.


Das ist ein Auszug aus der siebten Seite, mit der Murakami in dieses Meisterwerk einleitet. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, finde ich, dass man in diesen Worten noch viel mehr von der Melancholie spüren kann, die in jedem von ihnen mitschwingt. Etwas, das dieses Buch sehr gefühlvoll macht. Ich habe in jeder noch so winzigen Szene mir Toru, Midori, Naoko oder Reiko mitgelitten oder gelacht - jenachdem, was gerade eher angebracht war.

Aber für die, die das Buch nicht kennen, will ich nun erst einmal den Klappentext abtippen:
Naokos Lächeln erzählt lebendig und leidenschaftlich von einer Liebe mit Komplikationen in den unruhigen sechziger Jahren: Toru, der einsame, ernste Student der Theaterwissenschaft, begeistert von Literatur, Musik und wortlosen Sonntagsspaziergängen auf Tokyos Straßen, erfährt früh, dass der Verlust von Menschen zum Leben dazugehört.
Der Jugendfreund Kizuki begeht Selbstmord, die geheimnisvoll anziehende Naoko verirrt sich in ihrer eigenen unerreichbaren Welt und Toru Watanabe muss sich zwischen ihr und der vor Lebenslust sprühenden Midori entscheiden.
 Was ich von dem Buch halte ist ja schon aus meinem bisher Geschriebenen zu entnehmen. Und ohne zu viel verraten zu wollen, würde ich sagen, dass es einer der berührensten Romane ist, den ich kenne. Diese oben erwähnte Melancholie, die man in jedem Absatz spüren kann, ist schlichtweg überwältigend. Man wird in die Handlung hineingezogen und fühlt richtig mit den Charakteren und ihren berührenden Geschichten mit. Immer wieder war ich begeistert von Murakamis Fähigkeit seine Figuren so verrückt und doch so lebensnahe zu gestalten.

Kurzgesagt: wunderbar und wirklich jedem zu empfehlen, der Geschichten mag, die sowohl traurig als auch glücklich sind und ein ganz eigenartiges Gefühl der Leere hinterlassen, wenn man die letzten Worte gelesen hat.

1 Heart(s):

Steffü hat gesagt…

Was würdest du dir den wünschen was ich mit dem 3. mache? ♥

http://brilliant-rainbow.blogspot.com

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