[Monatsstatistik] Oktober! - Dezember!

Montag, Dezember 31

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Seit fast zwei Monaten ist es still hier - verfluchte Schule und verdammter Weihnachtsstress. Alle unrezensierten Bücher werde ich in keinem Fall nachholen, mal schauen ob ich überhaupt noch welche nachrezensiere. Entschuldigt die Stille, die sich in den letzten Monaten hier ausgebreitet hat, ich werde schauen, was sich im neuen Jahr ändern lässt - versprechen kann ich leider nichts.

Oktober
  • Johannes Wolfgang von Goethe - Faust: Der Tragödie Erster Teil (175 Seiten)
  • Jack London - Der Seewolf (244 Seiten)
  • George Orwel - 1984 (311 Seiten)
  • Olive Uschmann & Sylvia Witt - LOG OUT! (344 Seiten)
  • Patrick Rothfuss - Der Name des Windes (863 Seiten)
 Das sind 2225 Seiten, völlig in Ordnung.


Novemeber
  • Patrick Rothfuss - Die Furcht des Weisen Teil Eins (860 Seiten)
  • Bernhard Schlink - Der Vorleser (207 Seiten)
1067 Seiten sind für einen Klausurmonat völlig akzeptabel, obwohl ich so gerne mehr gelesen hätte.


Dezember
  • Morton Rhue - Boot Camp (284 Seiten)
  • Rachel Cohn & David Levithan - Dash & Lily's Book Of Dares (258 Seiten)
524 Seiten ist im Gegensatz dazu schon ziemlich traurig. Mein absoluter Niedrigstwert, im gesamten Jahr. Das wird auf keinen Fall noch einmal vorkommen!


Nun denn - ich wünsch' allen von euch einen guten Rutsch ins neue Jahr & das euch alles gelingt, was ihr euch vornehmt! Vielen Dank für die lieben Kommentare & die Besucherzahlen, die sich trotz zweimonatiger Stille ziemlich hoch gehalten haben! :-)

Der kleine Prinz.

Mittwoch, November 7

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"Und wenn du dich einmal darüber hinweggetröstet hast (man tröstet sich immer), wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst immer mein Freund sein. Du wirst Lust bekommen, mit mir zu lachen. Und manchmal wirst du dein Fenster öffnen, einfach so, zum Spaß ... Und deine Freunde werden sich wundern, dass du zum Himmel hinaufschaust und lachst. Dann wirst du ihnen sagen: 'Ja, die Sterne, die bringen mich immer zum Lachen!' Und sie werden glauben du bist verrückt. Damit spiele ich dir einen üblen Streich."
Und er lachte wieder.


Ein Motorschaden hat den Flugzeugpiloten gezwungen, in der Sahara notzulanden - weit und breit kein Brunnen, kein Mensch. Doch da bekommt der einsame Mann in der Wüste unerwartet Besuch von einem anderen Stern: dem kleinen Prinzen.  Er ist auf dem winzigen Asteroiden B 612 zu Hause, wo die Rose mit den vier Dornen blüht und zwei Vulkane zum Aufwärmen des Frühstücks dienen. Als er dem notgelandeten Piloten begegnet, hat der kleine Prinz schon seine sechs Nachbar-Asteroiden besucht und auch mit der Erde und ihren Lebewesen bemerkenswerte Erfahrungen gemacht. Wie hatte der kleine Fuchs, den er zum Freund gewonnen hatte, noch gesagt? "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." Und so verwandeln sich jetzt viele Dinge für den kleinen Prinzen und den Piloten, dem er davon erzählt ...

(Zitate: Seite 86 und Klappentext | Cover: goodreads.com)

Einem jeden sollte dieses Märchen etwas sagen, ob im Französischunterricht durchgenommen oder in jungen Jahren von der Mutter vorgelesen bekommen. Bei mir trifft letzteres zu, aber das ist nun schon so viele Jahre her, dass rein gar nichts mehr in meinen Erinnerungen haften geblieben ist, einzig an die offene und geschlossene Schlange konnte ich mich dunkel erinnern. Dementsprechend gespannt war ich darauf, wieder einmal ein Märchen zu lesen, dass ich als Kind so sehr geliebt habe.

Und wie das so ist, bei Geschichten die man über einen langen Zeitraum nicht gelesen hat, so kamen mit jedem Satz Erinnerungen auf. Gerüche, Worte, Bilder ... Jede einzelne Szene habe ich widererkannt und mich gefragt, wie ich sie nur hatte vergessen können. Allen voran bei dem bekanntest Zitat des Werkes, den Worten des Fuchses ...

Und nun mein Geheimnis: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (S. 72)

Aber natürlich ist Der kleine Prinz mehr, als nur ein Kinderbuch. Vielmehr ist es eine genial angelegte Satire der Gesellschaft, die sowohl auf damals als auch auf heute zutrifft. Denn auf seiner Erkundung des Weltalls trifft der kleine Prinz eine Reihe von Gestalten, die deutlich für verschieden gut verpackte Stereotypen im alltäglichen Leben stehen. Hier seien zum Beispiel der Alkoholiker zu nennen, der trinkt, um seine Abhängigkeit zu vergessen und der Geschäftsmann, dem, seinen eigenen Worten nach, die Sterne gehören. Außerdem ist mir der Kartograph, nicht aus dem Kopf gegangen. Er schreibt an einem Wälzer, in dem aber, zum Kummer des Prinzen, die wirklich bedeutenden Dinge des Lebens nicht erwähnt werden.

Die Begegnungen des kleinen Prinzen mit diesen Gestalten ließen mich zuerst schmunzeln, erscheint einem deren Verhalten doch so engstirnig. Nach Beendigung des Werkes, wenn das Gelesene noch einmal reflektiert wird, dürfte dem einen oder anderen aber der Gedanke kommen, dass diese Szenen ein wenig mehr als nur unterhaltsam sind. Die sechs Erwachsenen, denen der kleine Prinz begegnet, sind stehen geblieben - sie sind nicht mehr in der Lage sich weiterzuentwickeln und haben sich auf ihre "Rollen" versteift. Jegliches Interesse an neuen Erfahrungen und Veränderungen ist ihnen abhanden gekommen. Der kleine Prinz, so voll von Entdeckerlust kann das Verhalten dieser Erwachsenen nicht nachvollziehen und zieht jedes Mal schnell wieder weiter, was ich, genauer betrachtet auch gut verstehen kann.

Während des gesamten Romans führt Saint-Exupéry seinen Leser mit einem oberflächlich betrachtet leicht zu lesenden Stil durch die Handlung. Aber auch hier fällt bei genauerer Betrachtung die eigentlich Tiefe auf - die durchgehend poetischen Zeilen stecken voll von den Gefühlen der agierenden Figuren, ohne dabei überladen zu wirken. Gleichzeitig zeigt der Autor die Fehler der Figuren auf, hält aber auch einem jeden Leser einen Spiegel vor. Hierbei gelingt es ihm erstaunlicherweise, dabei in keiner Weise moralisch oder belehrend zu wirken.

Saint-Exupéry ist hiermit ein kleines Meisterwerk gelungen, dass sowohl für ausschweifende Analysen im Unterricht, als auch für Gute Nacht Geschichten kleiner Kinder bestens geeignet ist. In meinen Augen ist Der kleine Prinz ein wundervolles Plädoyer an die Menschlichkeit eines jeden und eine Hommage an Liebe und Freundschaft. Neun Triads dafür.

Das Schicksal Ist Ein Mieser Verräter.

Dienstag, Oktober 23

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"Okay, wo waren wir stehen geblieben?"
"Die künstlichen Freuden."
Er schob die Zigarette zurück in das Päckchen. "Richtig. Die kalten und künstlichen Freuden des Freizeitparks. Doch lass mich dir sagen, dass die wahren Helden der Wunschfabrik die jungen Männer und Frauen sind, die warten können wie alte Männer an der Bushaltestelle oder die frommen Mädchen auf die Ehe. Stoisch und ohne zu klagen, warten sie darauf, dass ihnen ihr wahrer Herzenswunsch begegnet. Möglich, dass er niemals auftaucht, aber wenigstens können sie in Frieden ruhen, mit der Gewissheit, dass sie ihren kleinen Beitrag geleistet haben, die Integrität des Herzenswunsches als Idee zu bewahren."

"Krebsbücher sind doof", sagt Hazel Grace zu Beginn der Geschichte. [...] Sie weiß, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, weil sie Krebs hat. Aber sie will deshalb nicht bemitleidet werden. Lieber vermeidet sie Freundschaften. Bis sie in einer Selbsthilfegruppe auf Augustus trifft. Gus ist intelligent, witzig, umwerfend schlagfertig und er geht offensiv mit seinem Schicksal um. [...] Trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit - Hazel und Gus verlieben sich ineinander. Sie diskutieren Bücher, hören Musik, gucken Filme und erörtern die Ungerechtigkeit einer Evolution, die Mutationen wie sie zulässt. [...]

(Zitate: Seite 85 und Klappentext | Cover: goodreads.com)

Ganz zu Beginn möchte ich einmal sagen, dass mir der originale Titel The Fault In Our Stars bedeutend besser gefällt! Das Schicksal ist ein mieser Verräter ist auch in Ordnung, aber um ehrlich zu sein nicht mein Favorit in Sachen Buchtitel. 

Green's Schreibstil ist unglaublich fesselnd, einer der Punkte, die das Buch so genial machen. Die vielschichtigen, stehts authentischen Figuren tragen ebenfalls dazu bei. So viel könnte ich nun über Gus und Hazel schreiben, die wundervolle Verbindung, die sich langsam zwischen den beiden aufbaut und die Reise, die sie in die Niederlande machen, um dort Hazels Lieblingsautor zu treffen. 

Aber das ist es nicht, was dafür sorgen wird, das ich dieses Buch so schnell nicht vergessen werde. Vielmehr ist es die einmalige Atmosphäre, die John Green erschafft. Er lässt seine Figuren zwischen einer kindlichen Freude am Leben und dem sehr erwachsenen Wissen, nicht mehr allzu lange auf der Erde zu wandeln agieren und erschafft damit eine ganz eigene Stimmung. 

Doch statt dabei, wie viele andere Autoren, in eine schön geredete Welt, fern jeder Realität abzudriften, lässt Green seine Figuren authentisch und sarkastisch mit ihren Schicksalen umgehen. Dies ist kein "doofes Krebsbuch", wie Hazel sie nennt, sondern viel mehr die Geschichte mehrerer betroffener Familien, die, wenn auch fiktiv erschaffen, so lebensnahe und echt sind, das man fast anfängt zu zweifeln, dass der Autor sie nur erfunden hat.  

"Ich erzählte Augustus die groben Umrisse meines Krebswunders: Mit dreizehn die Diagnose Schilddrüsenkrebs, Stadium IV. (Ich erzählte ihm nicht, dass diese Diagnose genau drei Monate nach meiner ersten Periose kam. So in etwa: Herzlichen Glückwunsch! Du bist eine Frau. Und jetzt stirb.) (S.27/28)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter wirft einen authentischen, wie auch sarkastischen Blick auf die Realität zweier krebskranker Jugendlicher, die trotz eines sicheren Todes ein wenig Normalität leben wollen, ohne Rücksicht auf die Leere, die sie zurücklassen werden. Für dieses durchwegs berührende Werk vergebe ich neun Triads.