Snowflake Tattoo.

Mittwoch, Januar 4

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Es gibt Momente, grell und flüchtig wie das Blitzlicht der Kamera, da glaube ich, dass ich für Größeres geschaffen bin. Meine Großmutter hat immer gesagt, dass man alles tun kann, wenn man es nur wirklich von ganzem Herzen will. Aber das war, bevor die Regierung uns vorzuschreiben begann, welchen Beruf wir ergreifen müssen. Dennoch hat meine Großmutter mir den Optimismus wie ein winziges Saatkorn eingepflanzt. Und es kam mir so vor, als würde es jetzt endlich keimen.

Die 16-jährige Neva hat es satt, keine Antworten auf Fragen zu bekommen, die sie nicht einmal laut stellen darf: Warum wird ihr Heimatland von einer undurchdringbaren Energiekuppel von der Außenwelt abgeschottet? Warum verschwinden immer wieder Menschen spurlos? Und was ist mit ihrer Großmutter geschehen, die eines Tages nicht mehr nach Hause kam? Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Sanna beschließt Neva, Antworten zu verlangen und nicht mehr brav alle Gesetze und Regeln zu befolgen. Doch dabei verliebt sie sich nicht nur in den einen Jungen, der für sie tabu ist  – sondern gerät auch in tödliche Gefahr … (via)

Die Idee zu dieser Dystopie ist wirklich gut! Ich habe schon viele Bücher dieses Genres gelesen, aber von irgendwelchen Energiekuppeln, die, die Menschen zwischen sich gefangen halten, habe ich noch nichts gelesen. Umso gespannter war ich auf Neva. Zu Beginn "lief" es auch ziemlich gut - der Leser wird direkt in ein Cliquen-Treffen im stockfinsteren Haus der Protagonistin hineingeworfen und erlebt mit, wie Neva und Braydon sich - verbotenerweise - näher kommen. Die erste Protestaktion der Gruppe ist auch noch recht spannend geschrieben, aber danach geht es mir der Spannung und Handlung den Bach hinunter.

Dem Leser werden dürftige Informationen über die Lebensumstände und die Geschichte vorgesetzt, mit denen sich das Buch doch eigentlich auseinander setzen sollte. Im Laufe des gesamten Romans wird fast nichts über die Vergangenheit preisgegeben, was ich sehr schade fand, da gerade das, das interessante an einer Dystopie ist - wie ist es überhaupt zu der gegebenen Situation gekommen?

Viel mehr wird das eigenartige Gefühlsleben der Protagonistin in den Vordergrund gestellt. Und die scheint sich nicht entscheiden zu können, ob sie das ängstliche, naive oder eher das misstrauische und stolze Mädchen sein soll. Insgesamt verändert sich ihr Charakter im Laufe des Buches gefühlte fünf, sechs mal, was ich sehr verwirrend fand. Dem Leser wird keinerlei Chance geboten, sich mit Neva zu identifizieren, da sie vorher schon wieder ihre Meinung und ihr Verhalten geändert hat. Auch die anderen Charaktere sind sehr unausgereift - um es einmal vorsichtig auszudrücken. Keiner von ihnen besitzt die geringste Tiefe oder hat auch nur Ansätze, mit denen man sich identifizieren könnte. Die meisten von ihnen ändern ihr Verhalten genauso schnell wie Neva es tut. Auf mich wirkte das so, als hätte die Autorin weder Lust noch Zeit für eine genauere Aufarbeitung ihrer Figuren gehabt und sie deswegen immer mal wieder den Geschehnissen anzupassen. Ätzend, wie ich finde.

Trotz diesen mehr als deutlichen Schwächen ist Neva keinesfalls vollkommen schlecht! Die Grundidee gefällt mir, wie bereits erwähnt, sehr gut und das Tagebuch von Nevas Großmutter fand ich auch sehr toll. Braydon's Masken haben zu meiner Lieblingsszene gehört und ich würde einiges dafür geben, diesen Raum einmal zu sehen und meine eigene Maske zu bekommen.

Insgesammt ist Neva recht unterhaltsam, aber nichts, was sich auf die Liste meiner Lieblingsbücher hochschwingen könnte. Dafür gibt es 4 von 10 Triads.

3 Heart(s):

Anonym hat gesagt…

Ich liebe das Lied aus deinem vorigen Post :) So Schön!
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Tom. hat gesagt…

Nichts für mich, dieses Buch!

Christine hat gesagt…

Ich finde es sehr bezeichnend, dass ganze viele Leser meinte, dass Buch wäre der erste Teil einer Reihe.
Am Ende steht man ein bisschen da und denkt sich: Und jetzt???

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