Jane Eyre.

Dienstag, März 27

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Ein richtiger Spaziergang war an jenem Tag ausgeschlossen. Zwar waren wir am Morgen eine Stunde lang durch das blätterlose Strauchwerk gestreift, doch nach dem Dinner (Mrs. Reed speiste frühzeitig, wenn sie ohne Gesellschaft war) hatte der kalte Winterwind so düstere Wolken mit sich gebracht und einen so alles durchdringenden Regen, dass nicht daran zu denken war, sich noch einmal an der frischen Luft etwas Bewegung zu verschaffen.

Das Weisenmädchen Jane Eyre verlebt eine trostlose Kindheit, doch reift sie allen Widrigkeiten zum Trotz zu einer selbstbewussten Persönlichkeit heran. Als Gouvernante auf Thornfield Hall scheinen endlich glücklichere Tage gekommen. Sie verliebt sich in den finsteren Gutsherrn Rochester, und das große Glück ist zum Greifen nah - doch die Mauern des einsamen Landsitzes bergen ein furchtbares Geheimnis. (via)

Wie mittlerweile klar sein sollte, liebe ich die Romanzen aus dieser Zeit und auch Jane Eyre hat mich überzeugt, wenn auch nicht ganz so begeistert wie Stolz und Vorurteil. Bröntë's Roman ist sehr viel ruhiger und nachdenklicher, voll von wundervollen Beschreibungen der Landschaften, die sich zum Frühling hin verändern oder von einem Sturm zerstört wurden. Insgesamt baut das Buch sehr auf Beschreibungen auf und unterstützt damit zu teils überwältigenden Vorstellungen.

Die Charaktere waren nicht ganz so begeisternd wie der stilistische Teil der Geschichte: auch wenn ich Mr Rochester mit der Zeit zu mögen begonnen habe, kam er mir trotzdem immer einen Tick zu arrogant und herrschsüchtig vor. Mit St. John konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden und der Teil, in dem er eine der Hauptrollen gespielt hat, war schrecklich für mich, weil ich das Buch öfters gerne gegen die Wand geschmissen hätte.

Andererseits mochte ich Jane sehr gerne und ihre etwas andere Denkweise über ihre Mitmenschen. Ihre intelligente und sehr eigenwillige Art hat mir gerade deswegen gefallen, weil von den Frauen zu dieser Zeit das genaue Gegenteil erwartet wurde: sie sollten folgsam, schön, gläubig und tüchtig im Haushalt sein, für anderes waren sie nicht zu gebrauchen oder gewollt.

Kurzgesagt ist Jane Eyre eine zeitlose Romanze, die ich gerne wieder lesen werde, aber die in Form eines nervtötenden Charakters eine deutliche Schwäche besitzt. Deswegen werden es leider "nur" sieben Triads.

3 Heart(s):

Tom. hat gesagt…

Ich find es immer beachtlich, dass du so viele (!!!) und vor allem verschiedene Bücher liest. Und deine Vorstellungen sind so spannend gut gemacht.

& danke :) Das du dich daran erinnerst. Unfassbar. Ja das stimmt. Aber damals hatte ich den Song nicht so vorgestellt wie jetzt. Das wollte ich mal nachholen.

coffeebar hat gesagt…

ich bin wirklich froh deinen blog gefunden zu haben. ich war schon länger auf der suche nach einem guten review blog & bei deinem sagt mir der büchergeschmack sehr zu! zudem sind die reviews sehr gut geschrieben & machen mich immer neugierig auf die bücher bzw. finde ich es immer sehr interessant zu lesen, was andere über dieses oder jenes buch denken, was man selbst schon gelesen hat. :)

jane eyre steht auch auf meiner liste. ich mag bücher aus dieser zeit (bronte-schwestern, jane austen) sehr gern & bin daher schon sehr gespannt!

Mila hat gesagt…

Das Buch war das erste, das ich überhaupt je auf meinem Blog rezensiert habe. Anscheinend hat es aber nicht sooo einen Rieseneindruck hinterlassen, denn ich kann mich grad beim Besten Willen nicth mehr dran erinnern, wer nochmal St. John ist. Der Bruder? Oje :(

Dafür hab ich von Sturmhöhe noch jede einzelne Szene im Kopf, Emily Bronte hat mich irgendwie weitaus mehr begeistert als ihre Schwester. Hast du das schon gelesen? Schwer zu empfehlen!

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