Mochte ich nicht, oder wusste ich nicht, wie? Ich konnte es selbst nicht sagen. Aber wie wir da standen, unter den Blitzen, dem hell und nah knatternden Donner und dem prasselnden Regen gemeinsam frierend, einander ein bisschen wärmend, hatte ich das Gefühl, dass ich ihr, gerade ihr von Hanna erzählen müsste. "Vielleicht kann ich ein andernmal darüber reden."
Aber es kam nie dazu.
Die Geschichte von Michael und Hanna hat mich ziemlich "zerrissen" zurückgelassen. Zum einen bin ich von Schreibstil, Handlung und Charakteren sehr angetan, zum anderen erscheinen mir viele Dinge unglaubwürdig und der Hauptcharakter teilweise zu selbstmitleidig.
Der Vorleser handelt von dem zu Beginn jugendlichen Michael, der durch Zufall auf die beinahe doppelt so alte Hanna trifft und eine Beziehung mit ihr eingeht. Nachdem sie plötzlich aus der Stadt und seinem Leben verschwindet, sieht er sie viele Jahre später wieder. Er studiert Jura und verfolgt mit seinem Seminar ein Gerichtsverfahren, in dem Hanna zu den Angeklagten gehört ...
Im ersten Teil der Erzählung wird ausschließlich von den Treffen der beiden erzählt und wie Michael beginnt, Hanna vorzulesen. Diesem Ritual des Lesens, wird später eine viel größere Bedeutung beigemessen, als man es in diesem Teil noch denkt. Teilweise etwas langatmig, aber alles in allem eine sehr schöne, teils traurige Erzählung der wenigen Wochen, die, die beiden miteinander verbracht haben.
Später folgen Schilderungen des Gerichtsverfahrens. Hier werden vor allem Michaels Emotionen und Hannas Vergangenheit als KZ-Wächterin hervorgehoben. Außerdem werden die Ereignisse nach dem Prozess geschildert, die - besonders wegen dem erneuten Auftreten des Vorlesens - zu meinen Lieblingsstellen gehört haben.
Mein größter Kritikpunkt ist das Verhalten Michaels und dessen Aufarbeitung des Geschehenen. Im Alter von 52 Jahren verfasst er dieses Buch über seine Geschichte mit Hanna, lässt aber immer wieder Dinge offen stehen bzw. unangefochten. Dinge, die er in seiner Jugend oder Studienzeit falsch gemacht hat, lässt er einfach so stehen, ohne zu erwähnen, dass sein Verhalten nicht richtig war und seine Beziehung mit Hanna eben nicht so perfekt war, wie er sich eingeredet hat. Somit lässt er den Leser in genau die selben Fallen tappen, wie er selbst. Außerdem wirkt es meiner Meinung nach etwas eigenartig, dass Michael, in den Sommermonaten ihrer Beziehung und auch danach, nichts von Hannas Verhalten hinterfragt hat und sich auch während ihres Zusammenseins scheinbar über alles im Klaren war.
Hingegen hat mir die "bildliche Aufarbeitung" vieler Erinnerungen sehr gut gefallen. Mit sehr schönen Worten und fast poetischen Darstellungen werden unter anderem das Vorlese- und Baderitual der beiden Protagonisten sehr schön hervorgehoben.
Insgesamt ist Der Vorleser ein Buch, das mir wirklich gut gefallen hat, aber einige Kritikpunkte hinterlässt. Die meisten davon beziehen sich allerdings auf die, dem Ende nahen Szenen, sodass ich sie hier lieber nicht ausführe und kritisiere.
Hinzuzufügen ist auch noch, dass es sich bei diesem Buch um meinen ersten Beitrag der Buchliebhaber-Challenge handelt. Deswegen will ich erwähnen, wie sehr mir der "Auftritt" der Bücher gefallen hat. Besonders in Bezug auf den dritten Teil der Erzählung, der sich noch einmal sehr schön mit dem Thema Lesen beschäftigt hat.
Später folgen Schilderungen des Gerichtsverfahrens. Hier werden vor allem Michaels Emotionen und Hannas Vergangenheit als KZ-Wächterin hervorgehoben. Außerdem werden die Ereignisse nach dem Prozess geschildert, die - besonders wegen dem erneuten Auftreten des Vorlesens - zu meinen Lieblingsstellen gehört haben.
Mein größter Kritikpunkt ist das Verhalten Michaels und dessen Aufarbeitung des Geschehenen. Im Alter von 52 Jahren verfasst er dieses Buch über seine Geschichte mit Hanna, lässt aber immer wieder Dinge offen stehen bzw. unangefochten. Dinge, die er in seiner Jugend oder Studienzeit falsch gemacht hat, lässt er einfach so stehen, ohne zu erwähnen, dass sein Verhalten nicht richtig war und seine Beziehung mit Hanna eben nicht so perfekt war, wie er sich eingeredet hat. Somit lässt er den Leser in genau die selben Fallen tappen, wie er selbst. Außerdem wirkt es meiner Meinung nach etwas eigenartig, dass Michael, in den Sommermonaten ihrer Beziehung und auch danach, nichts von Hannas Verhalten hinterfragt hat und sich auch während ihres Zusammenseins scheinbar über alles im Klaren war.
Hingegen hat mir die "bildliche Aufarbeitung" vieler Erinnerungen sehr gut gefallen. Mit sehr schönen Worten und fast poetischen Darstellungen werden unter anderem das Vorlese- und Baderitual der beiden Protagonisten sehr schön hervorgehoben.
Insgesamt ist Der Vorleser ein Buch, das mir wirklich gut gefallen hat, aber einige Kritikpunkte hinterlässt. Die meisten davon beziehen sich allerdings auf die, dem Ende nahen Szenen, sodass ich sie hier lieber nicht ausführe und kritisiere.
Hinzuzufügen ist auch noch, dass es sich bei diesem Buch um meinen ersten Beitrag der Buchliebhaber-Challenge handelt. Deswegen will ich erwähnen, wie sehr mir der "Auftritt" der Bücher gefallen hat. Besonders in Bezug auf den dritten Teil der Erzählung, der sich noch einmal sehr schön mit dem Thema Lesen beschäftigt hat.
2 Heart(s):
Hört sich ziemlich interessant an! C:
XX + ♥
Das hab ich auch noch auf meinem SUB liegen.
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