Mein Name ist David. Wir sind zu dritt. Meine Schwester Allison, mein Bruder Charlie und ich. Wir sind schon lange in diesem Haus, aber wir dürfen es nicht verlassen. Dad hat es verboten. Er ist nicht unser richtiger Vater, aber er will, dass wir ihn so nennen. Es ist besser, wenn wir tun, was er sagt. Sonst wird er böse und dann tut er uns sehr weh. Doch das wird bald aufhören. Denn heute werden wir Dad töten.
David lebt mit Allison und Charlie bei einem Mann, den sie Dad nennen. Der Mann hält sie gefangen und stellt ihnen unmögliche Prüfungen, an denen sie wachsen sollen - "evolvieren", wie er sagt. Wenn sie versagen, wird Dad sehr böse. Oft benutzt er einen Gürtel, manchmal eine Zigarette. Den Kinder bleibt keine Wahl: Wenn sie überleben wollen, müssen sie Dad töten. Zwanzig Jahre später: David ist ein erfolgreicher Autor. Doch noch immer träumt er jede Nacht von dem schrecklichen Mord, den sie begangen haben. Eines Tages erhält er einen Brief mit einem einzigen Wort: Evolviere. Dad ist vielleicht doch nicht tot. Die Vergangenheit kehrt zurück. Und mit ihr eine schreckliche Wahrheit.
Nach dieser Inhaltsangabe konnte ich es fast nicht mehr erwarten den Menschenmacher endlich zu lesen. Allerdings hatte das, was ich da zu lesen bekam nichts bis gar nichts mit dem Smoky-Barrett-Roman zu tun, den ich kurze Zeit vorher gelesen hatte. An sich nichts, dass besonders schlimm ist, da es sich um einen eigenständtigen Einzelband handelt, mit der Zeit habe ich allerdings festgestellt, dass mir Stil und Art der Handlung des anderen Buches deutlich besser gefallen haben.
Zeitweise kam es mir so vor, als würde es McFadyen nur darum gehen, seine Leser zu schocken. Alle paar Seiten wird jemand erschossen, vergewaltigt, brutal zusammen geschlagen oder in irgendeiner anderen Form körperlich oder seelisch malträtiert. Und das 600 Seiten lang! Für mich war das nichts weiter als eine Tortur, bei der ich mich irgendwann nur noch darauf konzentriert habe, eine Seite nach der anderen hinter mich zu bringen. Immerhin bestand ja die Hoffnung, dass es nach all den schrecklichen Rückblenden besser werden würde - falsch gedacht. Es ist wirklich nicht so, dass ich zu den Menschen gehöre, die solche Dinge nicht lesen können, Der Menschenmacher war aber nichts weiter als eine Ansammlung grausiger Brutalitäten, bei denen es nicht einmal einen moralischen Part gab, da sich beide "Seiten" der Gewalt bedient und es zum Großen Teil genossen haben.
Natürlich ist es verständlich - und nur zu erwarten -, dass Charlie, David und Allison Schäden von den schlimmen Ereignissen in der Kindheit davongetragen haben, die sich wahrscheinlich nie wieder heilen lassen, aber darauf hätte eingegangen werden können. Auf mich wirkte es aber so, als wäre das Trauma benutzt worden, um damit nur noch mehr Morde zu entschuldigen. Nichts, was zu der sowieso nicht zu findenden Charaktertiefe in irgendeiner Form beiträgt.
Einzig der Prolog, voller wundervoller Wortspiele, Szenen und einer berührenden Beziehung zwischen David und seiner Mutter vermochte es, mich nicht völlig abzustoßen. Damit ist er aber auch einer der wenigsten Stellen ...
Vielleicht ist meine Ansicht dieses Buches zu wenig durchdacht oder objektiv, aber all das spiegelt etwa meine Gedanken wieder, die mir während des Lesens immer wieder durch den Kopf gegangen sind. Viele Male musste ich mich dazu aufraffen, wieder zu dem Roman zu greifen. Wegen Prolog, Stil und Idee werden es dann "doch noch" zwei Triads.
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Damdamdaaam, aber gute Kritik :) <3
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