"Für jedes bekommt man einen glücklichen Tag, wusstest du das?" Ich verstand nicht, was er meinte, auch nicht, als er die Hand öffnete und mir die zerknickten Blätter darin zeigte. "Einen glücklichen Tag für jedes fallende Blatt, das man fängt."
Ich beobachtete, wie sich die Blätter langsam zu entfalten begannen und leicht im Wind zitterten. "Wie lange hast du gewartet?"
Wenn er sich getraut hätte, mir bei der Antwort in die Augen zu sehen, wäre es beinahe unerträglich romantisch gewesen. Stattdessen hielt er den Blick gesenkt und bohrte seine Stiefel ins Laub - so viele glückliche Tage. "Ich warte immer noch."
Jeden Winter wartet Grace darauf, dass die Wölfe in den Wald von Mercy Falls zurückkehren - und mit ihnen der Wolf mit den goldenen Augen - ihre Wolf. Ganz in der Nähe und doch unerreichbar für sie lebt Sam ein zerrissenes Leben: In der Geborgenheit seines Wolfsrudels trotzt er Eis, Kälte und Schnee, bis die Wärme des Sommers ihn von seiner Wolfsgestalt befreit. In den wenigen kostbaren Monaten als Mensch beobachtet er Grace von fern, ohne sie jemals anzusprechen - bevor die Kälte ihn wieder in seine andere Gestalt zwingt. Doch in diesem Sommer ist alles anders: Sam weiß, dass es sein letzter Sommer als Mensch sein wird. Es ist September, als Grace den Jungen mit dem bernsteinfarbenen Blick erkennt und sich verliebt. Aber jeder Tag, der vergeht, bringt den Winter näher - und mit ihm den endgültigen Abschied.
Wieder eines dieser Bücher, das die gesamte Bloggerwelt bereits gelesen, geliebt und allen ans Herz gelegt hat. Und wieder einmal muss ich feststellen, dass ich mich für das, was alle lieben, nur bedingt begeistern kann.
Zu Beginn der Geschichte war ich noch völlig zufrieden: Stil, Sprache, Charaktere und Handlungen haben mir hundert Prozent zugesagt - ich war total in die Geschichte verliebt. Besonders Sams Wolfssicht hat mich fasziniert. Auch der Beginn einer Beziehung zwischen Sam und Grace war wundervoll - voller zarter Gefühle und Worte, die mich in ihren Bann gezogen haben. Aber irgendwann habe ich den Bezug zu all dem verloren und kam mir nur noch vor wie ein unbeteiligter Beobachter, den das geschehen in keiner Weise berührt. Das ging soweit, dass sich irgendwann keine Lust mehr hatte, zu dem Buch zu greifen und es mehrere Tage am Stück nicht mehr aufgeschlagen habe.
Versteht das nicht falsch - Nach dem Sommer ist eine wunderbare Geschichte, die ich gerne gelesen habe, nur hat mir das gewisse Etwas gefehlt, um mich an die Seiten zu fesseln. Auch hat die Handlung mich teilweise zu stark an die Bis(s)-Reihe erinnert, mit ihren Wölfen, die über Telepathie miteinander kommunizieren und in ihrer Menschengestalt alle zusammen in einem großen Haus leben, als das ich vollends hätte eintauchen können ...
Obwohl mich die Geschichte nicht vollständig begeistern konnte, bin ich doch froh, Nach dem Sommer gelesen zu haben, da es diese wunderschöne Liebesgeschichte auf jeden Fall wert ist, gelesen zu werden. Sechs Triads dafür.
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