Gerade glitt ich noch wie ein Fliegender Fisch dahin. Eine Minute später fuhr es mir plötzlich in die Beine. Es fühlte sich an, als ob mir jemand die Schenkel zusammengeklebt und meine Schienbeine in Gips gelegt hätte! Ich versuchte zu lächeln, während ich zum Rand paddelte, aber meine Beine waren zu einem Betonblock erstarrt. Ich konnte meine Knie, meine Füße, meine Zehen nicht mehr spüren. Was ging da vor sich?
(Zitat: Seite 15-16 | Cover: amazon.de)
Emilys Leben ist völlig normal: sie geht zur Schule, wohnt mit ihrer allein erziehenden Mutter auf einem Hausboot - nur im Wasser ist sie noch nie gewesen, weil ihre Mutter Angst davor hat. Als sie im schulischen Schwimmunterricht das erste mal untertaucht, passiert etwas ganz merkwürdiges mit ihren Beinen - sie verwandeln sich in einen Fischschwanz.
Emily's Geheimnis ist ein Buch, dass ich in meiner Kindheit oft gelesen und nun wieder einmal aus den verstaubten Ecken meiner Bücherschränke herausgegraben habe. Es ist wirklich faszinierend, an welche Dinge man sich erinnert, wenn man ein altes Buch, das ewig im Regal gestanden hat, wieder hervor holt und darin liest.
Emily ist eine sympathische, eher scheue Siebtklässlerin, die mir nach wie vor von der ersten Seite an ans Herz wächst. Ihre Mutter mochte ich nicht weniger und Millie, die schrullige Wahrsagerin aus der Nachbarschaft, hat mir sowieso schon immer gefallen. Auch an Shona, Emily's bester Freundin, die ein "ganzes" Meermädchen ist, habe ich nichts zu meckern. Alles sehr liebenswürdige Charaktere, von denen man gerne liest - einzig Mr. Beeston geht mir jedes mal aufs neue auf die Nerven. Nur zu gerne würde ich ihn in seinem Leuchtturm einsperren ...
Der Stil der Autorin ist wundervoll zu lesen, voller liebevoller Beschreibungen und leichter Dialoge. Fast merkt man gar nicht, wie man mehr und mehr in Emily's Welt eintaucht und gemeinsam mit ihr durch Schwärme schillernder Fische schwimmt oder ein altes, gesunkenes Schiff erkundet. Perfekt, für ein Kinderbuch wie dieses.
Einzig die Handlung lässt ein wenig zu wünschen übrig. Natürlich ist es ein Kinderbuch, das seiner Protagonistin mit den gerade mal 251 Seiten wenig Spielraum lässt, ein klein wenig mehr hätte wäre aber trotzdem herauszuholen gewesen, als einen einzigen roten Faden, an dem sich alles orientiert ohne irgendeine Nebenhandlung zu entwickeln. Schade, aber erträglich.
Nur zu gerne nehme ich meine alten Kindheitsbücher wieder aus dem Schrank und blättere durch ihre Seiten, lese vertraute Worte und tauche in Welten ein, die mir schon seit so langer Zeit bekannt sind. Emily's Geheimnis ist ein solches Buch und für diese lockerleichte, schöne Geschichte vergebe ich sechs Triads.
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