Liebe. Die gefährlichste aller Krankheiten. Sie endet auf jeden Fall tödlich, ob man sie hat oder nicht. Aber das stimmt nicht ganz. Der Verdammte und der Verdammte. Der Henker; die Klinge; die Begnadigung in letzter Minute; der keuchende Atem und der gewölbte Himmel über einem und danke, danke, danke lieber Gott. Liebe: sie bringt dich um, aber sie rettet dich auch.
Früher, in den dunklen Zeiten, wussten die Leute nicht, dass die Liebe tödlich ist. Sie strebten sogar danach, sich zu verlieben. Heute und in Lenas Welt ist Amor deliria nervosa als schlimme Krankheit erkannt worden. Doch die Wissenschaftler haben ein Mittel dagegen gefunden. Auch Lena steht dieser kleine Eingriff bevor, kurz vor ihrem 18. Geburtstag. Danach wir sie geheilt sein. Sie wir sich nicht verlieben. Niemals. Aber dann lernt sie Alex kennen. Und kann einfach nicht mehr glauben, dass das, was sie in seiner Anwesenheit spürt, schlecht sein soll.
(Zitate: Seite 369 und Klappentext | Cover: goodreads.com)
Nach Lauren Olivers berauschendem Debüt Wenn du stirbst ... bin ich mit großen Erwartungen an ihren zweiten Roman Delirium heran gegangen. Den Klappentext hatte ich nicht gelesen, da war nur noch eine grobe Erinnerung an ein paar Worte aus einer Rezension in meinem Kopf und so habe ich dieses Buch völlig ahnungs- und vorbehaltlos begonnen - um es nach kurzer Zeit geschockt aus der Hand zu legen.
Mir war natürlich klar, das ich eine Dystopie lesen würde, aber eine solche Geschichte hatte ich nicht erwartet. Eine Welt, in der es keine Liebe, kein Mitgefühl, nichts als emotionslose Bewohner gibt, die sogar danach streben, für immer ihre Gefühle zu betäuben, um der "Krankheit" zu entfliehen. Mütter, die ihren Kindern nichts weiter als höfliche Distanz entgegen bringen, sie in einigen Fällen sogar völlig ablehnen und Freunde, die nach dem Eingriff nichts weiter als ein Kopfnicken tauschen, füreinander nicht einmal mehr geringe Sympathien empfindend, sind in Lenas Welt etwas völlig normales. Eine Thematik, mit der ich zu Beginn meine Probleme hatte, weil sie mich total erschüttert hat.
Zu Beginn empfand ich Lenas Denkweise als unsympathisch, engstirnig und vor allem nervig, aber nach kurzer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt, dass es für sie normal ist, sich an alle Regeln zu halten und habe ihrem bedingungslosen Glauben in das System als geniales Mittel erkannt, um die Folgen einer solchen Gesellschaft zu verdeutlichen. Laurens atmosphärisch dichter Stil trug außerdem regelmäßig dazu bei, dass ich mir als Leser genauso verzweifelt und gefangen vorkam wie Lena selbst, nachdem sie die Lücken in den Prinzipien ihrer Regierung entdeckt hat.
Auch wenn es zwischendurch einige Stellen gab, die mich ziemlich langweilten, lässt sich insgesamt sagen, dass es nahezu durchgehend spannend ist. Nachdem Lena und Alex sich langsam näher gekommen sind, gewinnt die Geschichte immer mehr an Fahrt und besonders auf den letzten Seiten habe ich an den Seiten geklebt, um dann einen wirklich fiesen Cliffhanger lesen zu müssen, nachdem ich am liebsten sofort mit dem zweiten Band weitergemacht hätte, der leider erst noch erscheint.
Wenn auch bei weitem nicht so überwältigend wie Wenn du stirbst ... ist Olivers zweiter Roman eine wirkliche Empfehlung für jeden Dystopien-Liebhaber. Mit einigen wenigen Längen, vergebe ich Delirium sieben Triads, mit einer großen Vorfreude auf den zweiten Teil!
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