Der Schatten Des Windes.

Samstag, Februar 11

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Einmal hörte ich einen Stammkunden in der Buchhandlung meines Vaters sagen, wenige Dinge prägten einen Leser so sehr wie das erste Buch, das sich wirklich einen Weg zu seinem Herzen bahne. Diese ersten Seiten, das Echo dieser Worte, die wir zurückgelassen glauben, begleiten uns ein Leben lang und meißeln in unserer Erinnerung einen Palast, zu dem wir früher oder später zurückkehren werden, egal, wie viele Bücher wir lesen, wie viele Welten wir entdecken, wie viel wir lernen oder vergessen.

Daniel Semperes Leben im grauen Barcelona der Nachkriegszeit erfährt eine drastische Wende, als er die Schicksalsbahn eines geheimnisvollen Buches kreuzt. Er gerät in ein Labyrinth abenteuerlich verknüpfter Lebensläufe, und es ist, als wiederhole sich vergangene Geschichte in seinem eigenen Leben. Die Menschen, denen er auf der Suche nach dem verschollenen Autor begegnet, die Frauen, in die er sich verliebt - sie alle scheinen Figuren in einem großen Spiel, dessen Fäden erst ganz am Schluss sichtbar werden.

Wenn ich schreiben würde, dass Der Schatten des Windes mich berührt hat wie lange kein anderes Buch mehr, wäre das eine Lüge. Allerdings kann ich auch nicht sagen, dass Zafóns Roman mich nur bedingt bewegt hätte. Schlussendlich ist es so, dass mich dieses Werk begeistert und gefesselt hat, trotzdem aber mit einigen Schwächen auftrat, die die Lektüre manchmal sehr in die Länge gezogen haben.

Um das ganze auf die Kürze einer Rezension zusammenzufassen: die Charaktere sind wundervoll und obwohl mir nicht alle sympathisch waren, würde ich einiges dafür geben, auch nur einen von ihnen einmal zu treffen! Daniel mochte ich, trotz oder vielleicht gerade wegen seiner sehr präsenten Naivität von den ersten Seiten an. Fermín habe ich genauso, vielleicht sogar noch mehr gemocht.

Die Geschichte um das Buch und dessen Autor, die Menschen, die Daniel während seiner Suche trifft und die Dinge, die passieren hat mich mit jeder einzelnen Zeile in seinen Bann gezogen. Manchmal kam es mir vor, als würden die Charaktere auf den Seiten unter meinen Händen atmen, so realistisch waren sowohl sie, als auch ihre Geschichten dargestellt.

Das einzige Manko, dass mir während des Lesens immer wieder aufgefallen ist, sind die vielen Figuren, die teilweise innerhalb weniger Seiten eingeführt werden. Hinzukommt, dass einige recht ähnliche Namen haben, was mich dann noch zusätzlich verwirrt hat. Schlussendlich habe ich also teilweise nicht mehr ganz gewusst, wer da gerade was tut.

Abgesehen von den vielen verwirrenden Charakteren, die Zafóns Barcelona bevölkern hat mich Der Schatten des Windes beinahe durchgängig begeistert. Eine wirklich schöne Lektüre für die Buchliebhaber-Challenge, die von mir mit acht Triads belohnt wird.

1 Heart(s):

Elle hat gesagt…

Genau, so in der Art. :D Aber im Wald wenn es dunkel ist kann man generell sehr schlecht fotografieren, es sei denn es ist vollmond. :D ♥

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