House Of Night. - Gezeichnet.

Donnerstag, Juli 26

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Ich starrte das fremdartige Tattoo an. Zusammen mit meinen indianischen Zügen verlieh es mir irgendwie die Aura von Wildheit ... als käme ich aus uralten Zeiten, als die Welt noch größer war ... und barbarischer.
Von heute an würde mein Leben nie mehr dasselbe sein. Und einen Augenblick lang - nur einen winzigen Augenblick lang - vergaß ich, wie grausam es war, nicht mehr dazuzugehören, und fühlte fast erschrocken eine Woge freudiger Erregung während tief in mir das Blut des Volkes meiner Großmutter frohlockte.

Die 16-jährige Zoey hasst ihr so genanntes Leben: ihre Patchwork-Familie ist der absolute Horror, und an der Highschool sitzt sie zwischen allen Stühlen. Aber dann passiert etwas total Verrücktes - ein Vampirspäher erkennt ausgerechnet in Zoey eine Auserwählte. Jetzt ist Zoey Gezeichnet und unwiderruflich auf dem Weg, ein Vampyr zu werden. Aber überleben kann sie diese Wandlung, wenn überhaupt, nur an einem Ort: im House of Night, dem Internat für Vampyre. Schnell wird klar, dass es dort neben dem ganz normalen Wahnsinn auch um Macht und Magie, um Leben und Tod, geht. Wie sich nach und nach herausstellt ist Zoey kein gewöhnlicher Vampir, sondern eine Auserwählte der Vampyrgötting Nyx. Und die hat Großes mit ihr vor.

(Zitate: Seite 23 und Klappentext |Cover: goodreads.com)

 Nach dem gigantischen Erfolg der Twilight-Bücher von Stephenie Meyer ist zur Begeisterung - aber auch zum Entsetzen - vieler ein unglaublicher Vampier-Hype losgetreten worden, dessen Ergebnis Reihen wie House of Night das Ergebnis sind. Bekanntlich bin ich kein großer Fan dieser "modernen" Vampire und habe mich lange geweigert an diesem Hype teilzunehmen, nun bin ich aber neugierig geworden und wollte endlich einmal wissen, worum es sich bei den Büchern des Cast-Gespanns handelt.

Wie nicht schwer zu erraten, waren meine Erwartungen unterirdisch, praktisch gar nicht vorhanden und deswegen war ich mehr als nur erstaunt, wie humorvoll die Geschichte geschrieben ist. An einigen Stellen musste ich laut auflachen, was mir bei Büchern sonst eher selten passiert und auch wenn Zoey ein totaler 08/15-Charakter ist, war sie mir doch trotzdem sympathisch. Nun ja, am Anfang, bevor sie auch ihren Humor aufgegeben und versucht hat ihre kleine Welt zu retten, sowie ihren langweiligen Traumprinzen zu angeln.

Womit ich bei dem Manko des Buches wäre - Stereotypen. Ein Wort, das die Figuren aus Gezeichnet perfekt umschreibt. Zwar versucht das Autoren-Trio kleine, sympathische Spleens einzubauen, aber selbst das lenkt nur kurzzeitig von der Einfachheit der Charaktere ab. Eindimensional, durchschaubar, das sind sie allesamt. Der Traum aller Mädchen an der Schule verliebt sich augenblicklich in Zoey, das böse Monster - natürlich eifersüchtige Ex-Freundin desselben - ist Anführerin einer wichtigen Gruppierung und erklärt Zoey am ersten Tag zu ihrer Erzfeindin, woraufhin Zoey sich verpflichtet fühlt deren "Herrschaft" zu beenden, blablabla. Hundert mal gesehen, noch viel öfter gelesen und auf jeden Fall nicht noch ein weiteres Mal benötigt!

Die Handlung ist nicht viel besser, schwer fällt es, sie überhaupt als solche zu bezeichnen. Zoey wird Gezeichnet, kommt in das Internat, ist etwas nie da gewesen Besonderes und nach fast nicht zu erkennenden Problemchen ist alles perfekt, Happy End. Meiner Meinung nach zum einschlafen, wenn nicht sogar zum Buch-gegen-die-Wand-werfen. Dabei sind so gute Ansätze und Ideen vorhanden, die nur ein wenig mehr ausgearbeitet werden müssten - die Schule, in der Vampyre ausgebildet werden, ist da zum Beispiel zu nennen. Immerhin etwas neues in dem Genre - aber schlussendlich ist daraus eine typische Highschool mit sektenartigen Ritualen geworden, schade.

Generell wird es mit der Religion für meinen Geschmack viel zu sehr übertrieben. Götter hier, Rituale dort und natürlich an jeder Ecke Hinweise und Warnungen der Göttin Nyx. Die Hohepriesterin die alles weiß und Zoey selbst, die diesen Punkt betreffend eine außergewöhnliche, wenn nicht sogar einzigartige Gabe oder auch Verbindung besitzt.

Ob ich mir einen weiteren Teil antue, ist fraglich, allerdings nicht unmöglich. Einige Andeutungen sind nicht ganz uninteressant und immerhin besteht ein Fünkchen Hoffnung, dass es besser wird. Gezeichnet konnte mich zumindest nicht völlig überzeugen, einzig einige gute Ansätze und der anfängliche Humor haben mich unterhalten. Ansonsten ist das ganze Setting eher schwach und es wäre einfach unfair, wenn ich mehr als drei Triads vergebe.

2 Heart(s):

Egoliquida hat gesagt…

Ich habe dieses Buch abgebrochen.^^ Anscheinend habe ich nichts verpasst. ;)

Tom. hat gesagt…

Auch ich habs gelesen. Und ich bin gerade bei Teil 4 dieser Reihe. Ich gebe zu, die Bücher haben mal was gutes, mal was langweiliges. Ganz viel Produktplazierungen überall und auch diese typischen Mädchenprobleme. Liebe hier. Sex da. Trallala. Aber irgendwo wirds doch immer wieder spannend, was mich dann zum weiterlesen verführt.
Schlecht ist es nicht. Vielleicht bin ich einfach nur zu alt. Mich interessiert einfach, wie alles ausgeht - aber wenn ich dann noch 50 Teile vor mir habe, dann werd ich doch dumm im Kopf. Und arm.
Besser als Teil eins wird es allemal. Wirklich. Viele Rätsel. Aber dann auch immer wieder diese ekelhaften Problemchen der Mädchen (tut mir leid). Wer die Teile gelesen hat, der weiß, was ich meine.
Es zieht sich alles nur so schrecklich doll. Ich finde, man hätte 4 Teile auch in einen packen können und alles wäre super gewesen.

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